Das Spannungsfeld zwischen der lebendigen Vorstellung und der kristallisierten Vorstellung klar benennen.

Jede Handlung, jede Beziehung und somit auch jedes Konzept trägt diese Gegensätzlichkeit in sich. Jede Initiative hat ihren Ursprung in einem Antrieb, einer Idee oder aus einer Imagination heraus. Die Kunst in der Umsetzung liegt darin, dass wir verstehen, dass unsere Idee erst einmal sozial werden muss. Das heißt, die Idee in mir noch Chaos muss erst ihre Ordnung in der Gemeinschaft finden.

Chaos aus seiner ursprünglichen Bedeutung her betrachtet, bedeutet die unerkannte Ordnung in den Dingen. Das bedeutet, ich muss meine Vorstellung in einen Raum geben, bei welchem diese sich zwangsweise, weil sie in Berührung kommt, mit anderen Individuen und sich so anders gestalten kann. Hier ist es das Soziale, welches im Umgang mit der Idee Bewegung und somit Bewusstsein schafft. Durch die wechselnde Perspektive entsteht eine erkennbare Ordnung. Erst dann kann meine Idee in eine tragfähige Form der Vergemeinschaftung kommen und umgesetzt werden. Hier ist es die Gemeinschaft, welche eine gemeinsame Form für die Idee geben kann, sodass diese umgesetzt werden kann.

 

Diesen Prozess haben wir mit einer künstlerischen Arbeit im Plastizieren zu zweit an einem gemeinsamen Thema erlebt.

Viele konnten erleben und dann auch aussprechen, wie sie sich selbst im Gestalten neu kennengelernt hatten, wie anders das Gegenüber die gemeinsame Zielsetzung angegangen war. Beim Plastizieren im Duett haben wir erlebt, dass Veränderung im Sozialen die Arbeit an einer ‚unsichtbaren Skulptur‘ ist.

Wenn man die Aufgabe hat, mit geschlossenen Augen in eine Wand aus Ton von jeder Seite her Überoder Durchgänge zu schaffen. Dann ergeben sich unverhoffte und unerwartete Eingriffe in den Ton, die ich in mein eigenes Konzept einarbeiten muss. Denn das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit ist mehr als die Schnittmenge der Konzeptideen der beiden, die da plastizieren. Das ist eine wichtige Erkenntnis für die Arbeit im Sozialen. Meine Ausgangsidee wird immer deutlich anders in ihrer Umsetzung aussehen als ursprünglich gedacht. Das zu akzeptieren, ist ein wichtiger Aspekt des Sozialen Plastizierens.

 

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